Stefanie Adamczyk Journalistin

Über Menschen. Für Menschen.

Die Autorin

Die Bilder

An der Schwelle zum Tod

Diese Tatsache wirft man dem Verein nicht nur in Deutschland vor, wo aktive Sterbehilfe generell verboten ist, sondern auch in der liberaleren Schweiz.

Ein Arzt muss laut Gesetz eine nicht zu ertragende Beeinträchtigung der Lebensqualität attestieren, damit sein Patient die tödliche Dosis des Schlafmittels verschrieben bekommt. Gegen einen der Ärzte, die mit Dignitas zusammenarbeiten, wurde wegen allzu großzügiger Auslegung dieser Vorgabe bereits ermittelt.

Seinen notwendigen Gutachter trifft der Sterbewillige in Minellis Villa in Zürich-Forch am Tag der Ankunft – dem Tag, an dem er auch die letzte Fahrt antritt, in die Gertrudstraße. Vorher hat der Arzt den Suizidenten aus der Ferne kennen gelernt, die Patientenunterlagen eingesehen, mit ihm gesprochen.

Wer in Forch ankommt, muss nach den Richtlinien des Vereins einen konstanten Sterbewunsch nachweisen, voll urteilsfähig sein und den Willen, bei Dignitas zu sterben, selbst äußern. „Wer a sagt und hier herreist, muss aber nicht b sagen und den Tod wählen“, sagt Minelli. Für ihn ist der Sinn seines Vereins eher Suizid-Prophylaxe. Sterben in der Gertrudstraße sei eine reflektierte Entscheidung, keine Kurzschlusshandlung im stillen Kämmerlein: Die Reise in den Tod könne auch zur Reise ins Leben werden.



Powered by drupal - Design by artinet - Integration by exosys