Stefanie Adamczyk Journalistin

Über Menschen. Für Menschen.

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Held der Straße

ersten dampfenden Becher ausgegeben, und wie aus dem Nichts gesellen sich nach und nach Menschen mit knorrigen Händen hinzu, um sich genau diese zu wärmen. Sie tragen Jacken, gegen deren Geruch der Duft des frischen Kaffees, von Orangensaft und Schokoladencroissants, schon bald nicht mehr ankommt. Oft deutlich zu dünn für die Januarnächte auf Pariser Straßen und unter seinen Brücken.

Für Menschen wie sie, die von der Gesellschaft aussortiert wurden, weil sie erst keine Arbeit und somit auch irgendwann keine Wohnung mehr hatten, hat sich der französische Geistliche Abbé Pierre mit seiner heute weltweit tätigen Hilfsorganisation Emmaüs, ein Leben lang eingesetzt. Ihren Grundstein legte er 1949, als er zu seinem ersten Kompagnon, Georges Legay, sagte: „Ich kann dir nicht helfen, aber vielleicht kannst du mir ja helfen, anderen zu helfen.“ Und mit diesem Satz gab er dem Leben von Legay, einem eben aus dem Zuchthaus entlassenem Sträfling, der damals aus mangelnder Perspektive kurz vor der Selbsttötung stand, einen neuen Sinn: durch eine neue Aufgabe.

Denn noch heute beruht das System von Emmaüs vor allem auf der Selbsthilfe, die einsetzt, wenn ein einst gefallener Mensch sich plötzlich wieder gebraucht fühlt. Allein in Frankreich bewehrt sich dieser Gedanke so jedenfalls schon seit fast 60 Jahren in 120 sogenannten Communautés.



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