Stefanie Adamczyk Journalistin

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Verschollen an deutschen Schulen

„Mama hatte die Tüte nur schnell besorgt, weil am Vorabend eine Nachbarin sagte, dass man die in Deutschland braucht. Erklärt, dass da auch noch etwas reinsoll, hat uns jedoch niemand.” Heute können sie darüber lachen. Damals war es nur traurig. Ist es eigentlich immer noch.

Das Schicksal mit der leeren Schultüte blieb Anahita erspart, denn die Familie hatte gelernt. Doch etwas anderes blieb unerklärt: „Ich wusste nicht, dass die Zukunft eines Kindes in Deutschland schon nach der vierten Klasse entschieden wird”, sagt die sprachlose Mutter. „Im Iran gibt es schulisch nur einen Weg – und der führt, wenn man gut genug ist, an die Universität.”

Und genau dort will Anahita hin. Medienwissenschaftlerin werden. Nicht Verkäuferin, nicht Kellnerin. Was dieses Ziel angeht, befindet sie sich in Deutschland derzeit auf einem weiten Umweg: dem über das Abendgymnasium.

Einem Weg, der dem so genannten zweiten Bildungsweg angehört, und bei dem das Abendgymnasium nur eine der Optionen ist, auch nach einer zu frühen Auslese im regulären Schulbetrieb noch einen seinen Fähigkeiten entsprechenden Abschluss zu erhalten.

Einen Weg zum nachträglichen Abitur, den auch Dijana geht. Dass sie ebenso wie Anahita Kind von Migranten ist, spielt dabei jedoch keine Rolle. „Auch anders sind Wege



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