Wenn man das umrechnet, sind hier jeden Tag mehr Touristen als Einwohner.

Doch wonach soll man entscheiden, welcher Tourist kommen darf? Soll man sagen „Dein Geschmack ist zu schlecht, du darfst nicht rein"?

Erhebt man Eintritt, schließt man auch den Mann aus, der im benachbarten Marghera lebt. Der nur kommt, um mit seiner 84-jährigen Tante zu Mittag zu essen. Muss er bezahlen? Soll man ihn im Zug anhalten und fragen: „Was machen Sie hier?" Ich weiß es wirklich nicht. Warum sollte man zwei arme rumänische Kunstgeschichts-Studenten, die keine 10 oder 15 Euro überhaben, aus Venedig ausschließen?Es tut mir leid. Aber das wäre nicht richtig.

Die einzige Lösung hätte der Staat. Das sage ich auch, wenn die Italiener mich nerven, indem sie immer und immer wieder sagen, wie schlimm der Tourismus sei. Und doch öffnen sie überall, wo man hinblickt, neue Hotels. Die Regierung unternimmt absolut nichts, um das zu stoppen.

Warum sagt sie diesen Leuten nicht einfach: „Sie betreiben eine Pension? Wo ist Ihre Erlaubnis? Zahlen Sie zuerst mal 10 000 Euro Gebühr." Und wenn jemand kommt und sagt „Wir wollen ein 37-Zimmer-Hotel eröffnen", sollte die Antwort“"nein" sein – „es gibt schon genug Hotels". Aber das tut niemand.