Stefanie Adamczyk Journalistin

Über Menschen. Für Menschen.

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Verbrechen an Venedig

Es gibt Tage, an denen meine Freundin Roberta meint, man sollte Venedig zu einem Disneyland machen. „Warum bezahlt die Stadt mich nicht einfach? Ich ziehe mir ein Kostüm aus dem 17. Jahrhundert an, laufe durch die Gegend und spreche Venezianisch. Sie können mir ein Gehalt zahlen und ich tue das", sagt sie.

Die Touristen würden das lieben. Und es wäre nicht mehr Fake als das, was jetzt stattfindet. Denn was sollen diese Plastikmasken? Warum will man eine Maske, die wahrscheinlich in Hongkong gefertigt wurde, zuhause haben? Warum möchte man eine bescheuerte Plastikgondel haben? Wie kann ein Haus so hässlich sein, dass man dieses Zeug braucht?

Ich bin ratlos. Wir sind alle ratlos. Aber die Venezianer haben den Menschen immer verkauft, was sie haben wollten. Vor ein paar Jahrhunderten waren das Gemälde, dann Kleider und nun sind es Plastikmasken, die überall, nur nicht in Venedig hergestellt werden. Die Touristen wollen das. Es gibt niemanden, der mit einer Plastikpistole herumläuft und sagt: „Sie müssen eine Plastikmaske kaufen!"

Ich habe mal ein Gespräch zwischen zwei amerikanischen Mädchen gehört, die darüber diskutierten, was sie mit ihren zwei Tagen in Venedig anfangen sollten. Sie kamen am späten Nachmittag an und hatten nur zwei Tage vor sich. Die eine von ihnen



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