Stefanie Adamczyk Journalistin

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An der Schwelle zum Tod

Im obersten Stock eines Appartementhauses in Zürich darf zu Bürozeiten ganz legal gestorben werden – ein Ortsbesuch bei den Sterbehelfern und ihren Nachbarn.Süddeutsche ZeitungStefanie Adamczyk & Katja Riedel


Das Treppenhaus in der Gertrudstraße 84 ist so eng, dass man Leichen besser aufrecht im Fahrstuhl transportiert. Verpackt in einen grauen Sack, fahren Verstorbene vier Stockwerke abwärts, vorbei an speckigen Marmorstufen und Plastikblumen. Drei- bis viermal die Woche.

Der umstrittene Verein des Schweizers Ludwig Amadeus Minelli hat in der obersten Etage des vierstöckigen Appartementhauses 45 Quadratmeter angemietet, um Menschen bei der Selbsttötung zu helfen. Vor allem Sterbewillige aus Deutschland, aber auch aus anderen Staaten, in denen aktive Sterbehilfe verboten ist, treten ihre letzte Reise in der Gertrudstraße an. „Das ist ein Todeshaus“, sagt Priscilla Ommerli, die im dritten Stock des Zürcher Mietshauses wohnt. Vor einem Monat ist sie eingezogen, schon jetzt sagt sie: „Wenn die weggehen, dann bleibe ich. Wenn die bleiben, dann gehe ich.“



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